Gedanken zu Weihnachten

Die Weihnachtszeit 2022 hat uns eingeholt. Für mich wieder der Zeitpunkt, Rückschau zu halten und mich auf das nächste Jahr vorzubereiten. Mir sagte mal jemand, dass meine Weihnachtsbriefe immer wie eine Predigt klingen.

In der Tat ist das gar nicht meine Absicht, ich habe gar nicht die Kompetenz zu predigen. Mein Ziel ist es, Menschen, die mir im Leben begegnet sind, an meinen Gedanken teilhaben zu lassen.

Allerdings gab es Menschen, welche mich aufgrund dieser Briefe persönlich kennenlernen wollten, und dies ist für mich eine große Ehre und Motivation, Sie auch dieses Jahr an meinen Gedanken teilhaben zu lassen.

Wenn Sie dies nicht wollen, dann ist es schon jetzt zu spät, Sie sind schon mittendrin.

Ich möchte mich zuerst bei allen Menschen bedanken, die in diesem Jahr an meiner Seite waren.

Menschen, welche mir loyal zur Seite standen. Menschen, die mir ehrliche Anerkennung entgegenbrachten und Menschen, die mir das Gefühl geben, ein Teil des Ganzen zu sein. Danke auch an die Menschen, welche mit meinen Irrtümern und Fehlern gelebt haben und mir das ein oder andere Mal einen neuen Blickwinkel, auf Dinge und Situationen, gezeigt haben. Danke an die Menschen, von denen ich lernen durfte und mit denen ich gemeinsam schöne Erfahrungen im Jahr 2022 gemacht habe. Danke aber auch an die Menschen, die mir vertraut haben und denen ich helfen durfte.

Ich bin immer wieder überrascht und dankbar, solche Menschen in meinem Umfeld zu haben.

D A N K E      E U C H     A L L E N  !!!!!

Eine Geschicht zum Nachdenken

Eigentlich wollte ich es in dem Jahr mit diesen Worten bewenden lassen.

Dann fand ich aber einen Beitrag im Netz, über den ich sehr lange nachdenken musste.

Zitat:

Ein Professor der Mathematik schrieb Folgendes an die Tafel:

1×9 = 9

2×9 = 18

3×9 = 27

4×9 = 36

5×9 = 45

6×9 = 54

7×9 = 63

8×9 = 72

9×9 = 81

10×9 = 91

Erst erscholl leises Gekicher, dann lachten viele der Student*innen los, weil der Professor sich offensichtlich verrechnet hatte.

10×9 = 91!

Irgendwann lachte der ganze Raum.

Der Professor wartete, bis alle wieder still waren. Dann sagte er:

Ich habe diesen Fehler absichtlich gemacht, um ihnen etwas zu demonstrieren. Ich habe neun Aufgaben richtig gelöst, und nur einen Fehler gemacht. Statt mir zu gratulieren, dass ich neun von zehn Aufgaben richtig gelöst habe, haben sie über meinen einen Fehler gelacht. Und damit zeigen sie sehr deutlich, wie unser Bildungssystem funktioniert. Und das ist sehr traurig, aber leider wahr. Wir leben eine Fehlerkultur, die dazu führt, dass Menschen verletzt und teils sogar gedemütigt werden, nur, weil sie sich mal irren. Wir müssen lernen, Menschen für ihre Erfolge zu loben, und auch, sie für ihre kleinen Fehler zu schätzen. Glauben sie mir, die meisten Menschen machen viel mehr richtig als falsch. Und dennoch werden sie nach den wenigen Fehlern beurteilt, die sie machen. Ich möchte ihnen damit nahelegen, dass es gut ist, mehr zu loben, und weniger zu kritisieren. Daraus resultiert nämlich noch so viel mehr. Mehr Zuneigung, mehr liebevolles Miteinander, und weniger Gehässigkeit. In diesem Sinne, kommen sie gut nach Hause.“

Damit nahm er seine Unterlagen und verließ den Saal. Es blieb noch lange recht still nach diesen Worten. Die meisten Student*innen nickten und sprachen leise über das eben Gehörte. Und nicht wenige von Ihnen haben verstanden, dass die Lektion, die sie gerade gelernt haben, viel wichtiger war, als das Ergebnis von 10×9.

 Zitat Ende.

Meine Gedanken zu der Geschichte

 Nehmen Sie sich Zeit und denken Sie über diesen Text nach, offenbart er doch Schwächen in unserer gesamten Gesellschaft.

So viele Menschen achten auf die Fehler von anderen, um diese dann vorzuführen, immer aus der Deckung und ohne selbst aktiv zu sein.

Ich nenne diese Menschen immer „die Menschen in den hinteren Reihen“.

Was geschieht im Resultat?

Menschen machen immer weniger in und für die Öffentlichkeit. Aus Angst einen Fehler in Ihrer Arbeit zu machen, und dann von den „Menschen in den hinteren Reihen“ im Stich gelassen und bloßgestellt zu werden. Gemeinschaften, Projekte, Innovation und gesellschaftliche Arbeit werden dadurch vernichtet.

Denn es zeigt sich oft, dass gerade die „Menschen aus den hinteren Reihen“ versagen wenn es darauf ankommt selbst zu leisten. Es ist immer leichter, aus der hinteren Reihe, sich dadurch zu profilieren Menschen zu diskreditieren, ohne selbst aktiv zu sein oder jene zu unterstützen, die sich nach vorn stellen und sich Herausforderungen stellen.

Oder sogar, nachdem „die hintere Reihe“ Ihr Werk getan hat, sich komplett abwenden und so tun, als hätten Sie nichts mit dem Ergebnis ihres Tuns zu schaffen oder den Satz sagen „ich habe es gleich gewusst“.

Natürlich soll man Fehler nicht einfach stehen lassen, doch kommt es doch sehr darauf an, wie man mit Fehlern Anderer umgeht.

Ist es nicht besser voranzuschreiten, Menschen mitzunehmen, zu unterstützen und Lösungen zu finden.

Als ich das schrieb, habe ich mich gefragt wie ist es denn bei mir selbst?

Und mir fielen viele Dinge ein, bei denen ich falsch gehandelt habe, viel schlimmer aber ist, dass ich innerlich Ausreden suchte, warum ich so handelte und mir selbst eine Rechtfertigung ausgestellt habe. Dafür schäme ich mich.

Ich kann Menschen verstehen, die abgestumpft sagen, “Wozu soll ich meine Zeit investieren, um denen in den „hinteren Reihen“ die Möglichkeit zu geben, ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen?”.  Konstellationen, welche so agieren, finden wir sehr viele in allen Bereichen der Gesellschaft. Menschen, die Probleme suchen statt Lösungen zu finden, sind dafür verantwortlich, dass sich das gesellschaftliche Rad immer langsamer dreht, Entwicklungen gehemmt und zerstört werden. Wie würde die Welt aussehen, wenn Königin Isabella I. von Kastilien, zu Christoph Kolumbus einen gern aus den „Hintern Reihen“ und von Problem-Findern verwendeten Satz gesagt hätte: „Wenn da was passiert, wer haftet denn dann?“. Oder Kolumbus, als er sein Schiff verlor: „Wer ist da schuld und wen kann ich verklagen?“. Ohne diese Fragen schafften die beiden eine neue Welt.

 Was ist nun also das Fazit?

Ich habe am Anfang schon gesagt, ich habe nicht die Kompetenz zu predigen, denn zum einen will ich keine Religion verbreiten und zum anderen habe ich auch keine Lösung, hier ist nur meine Meinung.

Vielleicht hilft es den Blick in die „hintere Reihe“ zu richten und diesen Menschen einen Spiegel vorzuhalten.

Aber auch wenn ich Sie nur zum Nachdenken gebracht habe, ist vielleicht schon ein Schritt gemacht.

Lassen Sie uns die Kreide nehmen und aus der 91 eine 90 machen, ohne zu fragen und mit Hochachtung vor dem Menschen, der vorne steht und zehn Lösungen fand. Gemeinsam finden wir alle Lösungen.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit, sowie immer Menschen, die zu Ihnen halten und den Mut haben, sich gegen die „hintere Reihe“ zu stellen und die Kreide in die Hand nehmen, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen.

Ihr

Olaf Kortenhoff

Konatakt zu uns

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