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Die Bundeswehr: Von der Wiederbewaffnung bis zur Zeitenwende. Ein Buch von Sönke Neitzel 

Inhalt & Aufbau

Sönke Neitzel, Militärhistoriker an der Universität Potsdam, bietet auf nur 128 Seiten einen kompakten Überblick über die Geschichte der Bundeswehr – von ihrer Gründung 1955 bis zur aktuellen „Zeitenwende“.
Das Buch ist chronologisch in drei Hauptkapitel gegliedert:

  1. Kalter Krieg (41 Seiten)
  2. Auslandseinsätze (1991–2023) (56 Seiten)
  3. Zeitenwende (25 Seiten)

Neitzel überzeugt durch eine präzise Struktur, klare Sprache und die Fähigkeit, historische Entwicklungen auf das Wesentliche zu verdichten.

Stärken & Perspektiven

Die große Stärke des Buches liegt in der gelungenen Reduktion komplexer Sachverhalte auf knappen Raum – ohne an Tiefe zu verlieren. Neitzel wählt sorgfältig aus, betont zentrale Ereignisse und liefert ein durchdachtes Gesamtbild der Bundeswehrgeschichte. Die klare Gliederung erleichtert den Lesefluss, und der Verzicht auf unnötige Fachterminologie macht das Werk auch für ein nicht-akademisches Publikum gut zugänglich.

Rezeption

Positive Resonanz

Das Werk wurde in Fachkreisen wie auch in der breiten Öffentlichkeit intensiv diskutiert.

  • FAZ und Das Parlament loben es als fundierten Überblick, der historische Fakten mit aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen verbindet.
  • Welt am Sonntag hebt hervor, dass Neitzel den Bogen bis zur Gegenwart spannt und wichtige Impulse für die Debatte um die Rolle der Bundeswehr liefert.
  • Leser:innen schätzen besonders die übersichtliche Struktur und den verständlichen Stil.

Kritische Einwände

Vor allem taz, nd und Historiker wie Eckart Conze kritisieren, dass Neitzel die Bundeswehr überwiegend aus militärisch-funktionaler Perspektive betrachtet. Gesellschaftskritische Aspekte – etwa das Leid des Krieges oder pazifistische Traditionen – würden zu kurz kommen.
Manche sehen zudem eine Tendenz zur Glorifizierung soldatischer Tugenden und warnen vor einer einseitigen Traditionslinie, die den demokratisch-friedenspolitischen Auftrag in den Hintergrund drängt.

Öffentliche Wahrnehmung

In Online-Foren und Leserrezensionen überwiegt der positive Gesamteindruck. Viele sehen in dem Buch einen idealen Einstieg in ein komplexes Thema und schätzen den aktuellen Bezug zur Ukraine-Krise sowie die klare Darstellung strategischer Herausforderungen.

Gesamtbild

Die Rezeption ist gespalten: Einerseits gilt das Buch als prägnanter und aktueller Überblick, der historische Entwicklung und politische Analyse überzeugend verbindet. Andererseits kritisieren einige Stimmen die starke Gewichtung militärischer Aspekte und das Fehlen einer breiteren gesellschaftlichen Perspektive. Diese Mischung aus Zustimmung und Kritik macht das Werk zu einem relevanten Beitrag in der sicherheitspolitischen Debatte.

Bewertung & Empfehlung

Die Bundeswehr ist ein kompaktes, informatives Sachbuch, das sich besonders für Leser:innen eignet, die einen schnellen, strukturierten Überblick suchen. Es besticht durch Klarheit und Aktualität, regt aber auch zur kritischen Reflexion an – vor allem im Spannungsfeld zwischen militärischer Zweckmäßigkeit und demokratischer Verantwortung.

Kameraden, die bei der Bundeswehr gedient haben, werden sich in dem Buch an der ein oder anderen Stelle wiederfinden.Fazit: Ein empfehlenswerter Überblick zur Entwicklung der Bundeswehr , der wichtige Diskussionen in der deutschen Verteidigungspolitik aufzeigt ohne zu Detailverliebt zu werden.

Der Autor

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