Eine würdige Zeremonie in Mutterstadt
Erik Wieman, Gründer und Organisator der Interessengemeinschaft Heimatforschung Rheinland-Pfalz, setzt sich seit Jahren dafür ein, Absturzstellen von Flugzeugen des Zweiten Weltkriegs in Rheinland-Pfalz zu lokalisieren. Dabei geht es ihm und seinem Team darum, der gefallenen und vermissten Soldaten – ungeachtet ihrer Nationalität – zu gedenken und ihre Geschichten lebendig zu halten.
Viel Arbeit ging der Veranstaltung voraus
Im Zentrum der diesjährigen Gedenkveranstaltung stand eine Lancaster-Besatzung, die sich aus Angehörigen der britischen Royal Air Force und der Royal Australian Air Force zusammensetzte. Am 5. Januar 1945 endete der Einsatz ihres Bombers tragisch: Die Maschine stürzte auf einem Feld zwischen Mutterstadt und Limburgerhof ab. Der Funker und der Heckschütze verloren dabei ihr Leben.
Durch die akribische Arbeit von Erik Wieman und seiner Gruppe konnte die genaue Absturzstelle anhand noch vorhandener Trümmer identifiziert werden. In Zusammenarbeit mit Nachforschungsstellen in Großbritannien und Australien gelang es, insgesamt 17 Angehörige der damaligen Besatzung ausfindig zu machen und zur Gedenkveranstaltung einzuladen.
Auch ein Zeitzeuge (99), der im Zweiten Weltkrieg in der Nähe an einer Flakbatterie stationiert war, nahm an der Zeremonie teil.
Hochrangige internationale Teilnehmer aus Gesellschaft und Militär
Darüber hinaus waren hochrangige Vertreter aus Politik und Militär anwesend – darunter die Bürgermeister von Mutterstadt, Thorsten Leva, und Limburgerhof, Andreas Poignée. Auch das Militär war prominent vertreten: Group Captain Mark Heffron, Air & Operations Attaché der Royal Air Force, Lieutenant Commander Benjamin Pigott, stellvertretender Attaché der Royal Australian Navy, sowie der Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, Oberst Michael Trautermann.
Unterstützung ist Ehrensache
Ralf Bordych, der Führer der RAG Lagendarsteller R-E und seine Kameraden, arbeitet bereits seit mehreren Jahren eng mit Erik Wieman zusammen. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung maßgeblich vom Reservisten-Ausbildungszug sowie vom Bayerischen Soldatenbund 1874 unterstützt.
Der Reservistenausbildungszug und die RAG-Lagendarsteller arbeiten seit Langem erfolgreich zusammen und sind weitgehend zu einem Team geworden, das sich gegenseitig trägt und unterstützt
Die Reservisten unterstützten die Organisation der Veranstaltung und stellten sowohl die Ehrenwache als auch die Kranzträger.
Ein bewegendes Programm
Nach einem feierlichen Empfang hielten Vertreter aus Militär, Gesellschaft und Angehörigen kurze, bewegende Ansprachen. Als Zeichen des Friedens wurden im Anschluss weiße Tauben in den blauen Sommerhimmel entlassen.
Das Rahmenprogramm umfasste einen Ehrenabsprung von Fallschirmspringern sowie einen Überflug mit Looping einer historischen Jak-50. Anschließend begab sich der Gedenkzug – angeführt von dem Dudelsackspieler Thomas Chelius – zu einem in der Region gestifteten Ehrenstein, auf dem die Namen der abgeschossenen Kameraden festgehalten sind.
Nach einem Gebet zur Steinweihe durch Militärdekan Alexander Prosche spielte Trompeter Markus Mohr das Stück Last Post. In diesem bewegenden Moment wurden die Augen vieler Teilnehmer feucht. Im Anschluss an die feierliche Enthüllung des Gedenksteins wurden Kränze niedergelegt – darunter britische Mohnblumenkränze sowie Kränze des Landeskommandos und der Angehörigen, Militärattachés. Die Zeremonie wurde musikalisch begleitet vom Dudelsackspieler Pipe Major MacKenzie.
Ein interessanter Rahmen der Veranstaltung
Die gesamte Veranstaltung wurde von Liebhabern historischer Militärfahrzeuge begleitet. Der Trauerzug wurde unter anderem von einem Horch, mehreren Willys Jeeps, Schwimmwagen und einem, Kettenkraftrad begleitet – alles originale Fahrzeuge aus der damaligen Zeit.
Den Abschluss bildete ein Empfang im nahegelegenen Golfclub. Der Kommandeur des Landeskommandos würdigte dort noch einmal ausdrücklich das vorbildliche Auftreten und die geleistete Arbeit der Reservisten – vor, während und nach der Veranstaltung.
Oberst Michael Trautermann brachte zum Ausdruck, wie wichtig diese professionelle Arbeit auch für die Unterstützung seiner Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist.
Auch der Empfang der internationalen Gäste durch eine Abordnung mit militärischem Gruß und freundlichen Worten fand großen Anklang.
Unterstützer aus allen Richtungen
Zusätzliche Unterstützung erhielt das Team durch zwei Kameraden der Bundespolizei aus Deggendorf, die im engen Austausch und in stetiger Zusammenarbeit mit den Reservisten stehen, sowie durch drei Reservisten aus der Region, die ebenfalls eng eingebunden waren.
Alles in allem war diese Veranstaltung ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein tragisches Ereignis der Vergangenheit Menschen zusammenbringen kann – um gemeinsam zu trauern, zu erinnern und Frieden zu stiften.
Die Gedenkveranstaltung findet jährlich statt. Erik Wieman äußerte den ausdrücklichen Wunsch, dass auch im kommenden Jahr wieder Reservistinnen und Reservisten die Veranstaltung unterstützen. Ihr Engagement, ihre Disziplin und ihr würdiges Auftreten haben entscheidend zum Gelingen dieser besonderen Tage beigetragen.
Mehr Informationen:
Weiter Bilder:
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Interessengemeinschaft Heimatforschung Rheinland-Pfalz:
https://www.ig-heimatforschung.de
Zur abgeschossenen Lancaster:






